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Blauer Eisenhut: Das Gift dringt bereits durch Berührung in die Haut ein und kann zu Hautentzündungen und schweren Vergiftungen führen

Foto: Gottfried Czepluch / IMAGO

Vor dem Landgericht Dessau in Sachsen-Anhalt hat ein Prozess um einen Mord mit Blauem Eisenhut begonnen. Dem 57-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, seine Ehefrau mit der Giftpflanze getötet zu haben.

Der Anklage zufolge soll der Mann im vergangenen April Teile der Giftpflanze mit dem Wirkstoff Aconitin in das Essen seiner Ehefrau gemischt haben, um sie umzubringen. Weil die Dosis nicht tödlich war, soll er am Tag darauf erneut eine mutmaßlich größere Menge des Gifts in einen Joghurt gemischt haben, den die Frau ahnungslos aß.

Wenig später soll die Frau unter Vergiftungserscheinungen gelitten haben. Der Angeklagte ließ sie in ein Krankenhaus bringen. Dort fiel sie ins Koma und starb schließlich. Todesursache war nach Einschätzung eines medizinischen Sachverständigen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Aconitin-Vergiftung.

Die Anklage wirft dem Mann versuchten und vollendeten Mord vor. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er seine Ehefrau nicht nur heimtückisch tötete und dabei aus niedrigen Beweggründen handelte. Er habe im Falle einer Scheidung keinen Unterhalt zahlen wollen.

Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe

Hintergrund der Tat soll eine bereits länger andauernde Affäre des Mannes mit einer 58-jährigen Frau gewesen sein. Diese Frau ist ihrerseits wegen versuchter Nötigung und Nichtanzeige einer geplanten Straftat angeklagt. Sie soll den 57-Jährigen wiederholt gedrängt haben, sich zwischen ihr und seiner Ehefrau zu entscheiden. Zuletzt soll sie ihm ein Ultimatum gestellt und ihm gedroht haben, ihn bloßzustellen.

Die Ermittlungen kamen schließlich durch die Aussage einer Bekannten der Frau ins Rollen. Im September 2023 führten sie zur Festnahme des Angeklagten. Er sitzt seither in Untersuchungshaft.

Am ersten Prozesstag räumte der Angeklagte dem Sprecher zufolge über seinen Anwalt ein, mit der Frau eine Affäre zu haben. Er bestritt aber die Mordvorwürfe. Zwar habe er der Mitangeklagten wiederholt Nachrichten geschickt, in denen es darum ging, dass er seiner Ehefrau etwas ins Essen tun wollte. Er will dies der 58-Jährigen aber nur vorgespielt haben, er habe die Tat nicht ausgeführt.

Der Blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Mitteleuropas, vor allem die Wurzelknollen und Samen sind giftig. Die Wirkung der Pflanze war bereits in der Antike bekannt, und ihre Extrakte wurden zum Morden und als Pfeilgift genutzt. Das Gift dringt bereits durch Berührung in die Haut ein und kann zu Hautentzündungen und schweren Vergiftungen führen.

fok/dpa