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»Dies ist Bella. Bella, dies ist Mr. McCandless.« »Hallo Bella!«

Es erinnert an eine weibliche Version von Frankenstein: Die schwangere Bella hatte sich umgebracht, wurde aber von einem verrückten Wissenschaftler namens »Gott« wieder zum Leben erweckt – mit dem Gehirn ihres ungeborenen Kindes. Bella entwickelt sich rasant und brennt mit einem zwielichtigen Anwalt durch. Auf einer Reise quer durch ein viktorianisch-futuristisches Europa erlebt sie nun zahlreiche sexuelle Abenteuer.

Emma Stone, Schauspielerin:
»Die Vorstellung war unglaublich, jemanden zu spielen, der frei von Scham ist, frei von Selbstverurteilung und der Verurteilung durch andere. Sie lernt erst alles über die Welt und die Menschheit. Als ich dann etwas von der Scham abstreifte, erkannte ich, dass sie sich einfach mit Freude und tiefer Neugier ins Abenteuer stürzt. Sie ist die beste Figur, die ich je spielen durfte.«

»Du musst verstehen, ich habe nie außerhalb von »Gods« Haus gelebt. Bella hat so viel zu entdecken. Und dein trauriges Gesicht lässt mich wütende Gefühle gegen dich entdecken.«

Ohne die übliche Konditionierung aufgewachsen, stürzt sich Bella in die unbekannte Welt – von den Männern zunächst als Objekt behandelt. Doch langsam befreit sie sich daraus und führt ihre Begleiter als Deppen vor, denen die Macht entgleitet. Das zeigt sich auch in den exzentrischen Kostümen.

Holly Waddington, Kostümdesignerin:
»Wir haben uns auf die Schultern konzentriert, bei ihnen geht es um Ermächtigung. Sie sind fast wie eine Lunge, voll mit Luft. Bella ist eine wiederbelebte Frau. Die Kostüme verzerren die Proportionen des Körpers, sie verändern also ihre Körperlichkeit.«

Für »Poor Things« hat Regisseur Yorgos Lanthimos in Venedig den Goldenen Löwen erhalten, vor einer Woche gewann der Film bei den Golden Globes als beste Komödie. Emma Stone wurde zur besten Hauptdarstellerin gekürt. Nun wird Lanthimos' Kommentar auf unsere schambehaftete Gesellschaft als aussichtsreicher Oscar-Kandidat gehandelt.

»Du liest jetzt fast die ganze Zeit, Bella. Du verlierst etwas von deiner bewundernswerten körperlichen Anziehungskraft.« »Ich bin ein wandelbares Wesen, so wie wir alle. Das behauptet zumindest Emmerson, Harry ist anderer Meinung.« »Ach komm, lass sein.« »Du verdeckst mir die Sonne.«