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Juri Knorr traf achtmal, zum Sieg reichte es aber nicht

Foto: Andreas Gora / dpa

Die deutschen Handballer haben bei der Europameisterschaft im eigenen Land die erste Niederlage kassiert. In Berlin unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gíslason in einem engen Spiel 30:33 (15:17) gegen den Olympiasieger und Mitfavoriten.

Für die DHB-Auswahl bedeutet die Niederlage, dass keine Punkte in die Hauptrunde mitgenommen werden. Dort geht es am Donnerstag gegen Island weiter. Die weiteren Gegner sind Ungarn, Kroatien und Österreich, das parallel für ein überraschendes Vorrundenaus der hoch gehandelten Spanier sorgte.

Bester Werfer auf deutscher Seite war Juri Knorr mit acht Toren. Für die Franzosen war Kentin Mahé (fünf Treffer) am erfolgreichsten.

Nach den zwei Pflichtsiegen gegen die Schweiz und Nordmazedonien ging es für Deutschland gegen den Titelkandidaten aus Frankreich erstmals um eine echte Standortbestimmung. Tatsächlich gelang es den deutschen Handballern, die Turnier-Euphorie in die Anfangsphase mitzunehmen: Spielmacher Knorr und Kreisläufer Johannes Golla stellten umgehend auf 3:0, die französischen Ausnahmekönner mussten einem Rückstand hinterherlaufen.

Noch dazu war auch Torhüter Andreas Wolff voll im Spiel, knüpfte mit spektakulären Paraden an seinen Gala-Auftritt gegen die Schweiz an und nicht an seinen schwächeren Tag gegen Nordmazedonien. Weil sich die deutschen Feldspieler aber viele Abspielfehler im Vorwärtsgang erlaubten und in den direkten Duellen in der Abwehr immer wieder Siebenmeter für Frankreich verursachten, blieb das Spiel eng.

Altmeister Nikola Karabatić brachte Frankreich in der 12. Minute erstmals mit 7:6 in Front. Trotz weiterer guter Reflexe von Wolff und zwei gehaltener Siebenmeter von Torwart-Talent David Späth erarbeiten sich die Franzosen zur Pause ein 17:15-Polster. »Deutschland spielt gut, mit Energie«, lobte Karabatić zur Halbzeit am ARD-Mikrofon und wollte sich trotz des Vorsprungs nicht in Sicherheit wiegen: »Was wir falsch gemacht haben, ist, dass wir die Torhüter heiß gemacht haben.«

Gutes Torwartspiel alleine reichte dem DHB-Team aber nicht, um gegen Frankreich zu bestehen. Nachdem Knorr einen Siebenmeter verwarf (32.), wuchs der Rückstand kurzzeitig auf vier Tore an. Die deutsche Mannschaft aber kam mit Moral zurück – bis hin zum erneuten Ausgleich: Bei einem Sprungwurf von Timo Kastening stand die französische Abwehr im Kreis. Wieder trat Knorr an, diesmal verwandelte er gegen Rémi Desbonnet zum 25:25.

Wolff ließ eine sehenswerte Parade folgen, Kai Häfner erzielte die erste deutsche Führung in der zweiten Hälfte (48.). Das Momentum schien auf der Seite der Deutschen zu sein, in der Schlussphase aber machte Frankreich deutlich weniger Fehler und holte sich den Sieg.

cev