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Camp für Binnenflüchtlinge: Mehr als drei Millionen Menschen haben wegen der schweren Kämpfe ihr Zuhause verlassen.

Foto: Luke Dray / Getty Images

Seit dem Ausbruch der Gewalt im Sudan im April dieses Jahres sind nach Einschätzung der US-Regierung von beiden Konfliktparteien Kriegsverbrechen begangen worden. Sowohl die sudanesische Armee als auch die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) hätten im ganzen Land »entsetzliche Gewalt, Tod und Zerstörung angerichtet«, teilte das US-Außenministerium am Mittwoch in Washington mit. Auf beiden Seiten seien Gefangene misshandelt und getötet worden. Die RSF und verbündete Milizen hätten an Frauen und Mädchen sexuelle Gewalt verübt und Flüchtende angegriffen.

Ethnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Nach sorgfältiger Prüfung der Gesetzeslage und der verfügbaren Fakten sei das Außenministerium zu dem Schluss gekommen, dass von beiden Seiten Kriegsverbrechen begangen worden seien, hieß es. Mitglieder der RSF und verbündeter Milizen hätten zudem Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnische Säuberungen begangen.

Die Gewalt in der Region Darfur, die mittlerweile größtenteils von den RSF kontrolliert wird, erinnere an die Gräueltaten dort vor rund 20 Jahren, die unter anderem von den USA als Völkermord bezeichnet wurden. »Wir haben eine Explosion zielgerichteter Gewalt gegen einige genau dieser Gemeinschaften der Überlebenden erlebt. Masalitische Zivilisten wurden gejagt und zum Sterben auf der Straße liegen gelassen, ihre Häuser in Brand gesteckt und ihnen gesagt, dass es im Sudan keinen Platz für sie gibt«, hieß es vom US-Außenministerium.

Im Sudan kämpfen seit April die RSF des früheren Vize-Machthabers Mohammed Hamdan Daglo gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan um die Macht in dem Land. Die RSF waren unter anderem aus arabischen Reitermilizen hervorgegangen, denen im Darfur-Konflikt Anfang der Nullerjahre systematische schwerste Gewalt gegen die Volksgruppe der Masalit vorgeworfen wurde. Bereits in diesem Sommer fanden die Uno Belege für erneute Verbrechen gegen Masalit, darunter Massengräber. Hunderttausende Menschen aus Darfur sind über die Grenze in den benachbarten Tschad geflohen .

muk/dpa