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Krakenmütter rollen sich oft mit nach außen gerichteten Tentakeln und Saugnäpfen ein, berichten die Forscherinnen

Foto: ROV SuBastian / Schmidt Ocean Institute

Über die Tiefsee, so heißt es, wisse man noch viel weniger als über das Weltall. Dass nahe dem Grund unserer Ozeane nicht nur Bodenschätze zu finden sind, sondern auch zahlreiche ans Leben im Dunkeln angepasste Arten, haben Forschungsteams immer wieder gezeigt. Nun sind Fachleute auf gleich vier neue Oktopus-Arten in den Gewässern um Costa Rica gestoßen.

Entdeckt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Tiere bei zwei Expeditionen für das Schmidt Ocean Institute im vergangenen Jahr. Ursprünglich wollte das Team mit dem Unterwasserroboter »R/V Falkor« in einem riesigen Gebiet von mehr als hundert Quadrat-Seemeilen Berge auf dem Meeresgrund erkunden.

Dann fielen dem Team zwei Stellen auf, an denen Oktopusse ihre Eier ausbrüteten. Dorthin kehrte der Roboter sechs Monate später zurück. An dem Ort, dessen Meerestiefe nicht genannt wurde, befänden sich warme Quellen, sie dienten den Tieren als Kinderstube, wie es in einer Mitteilung heißt. 

Benannt ist bisher nur eine neue Art der Kopffüßer, sie heißt Dorado Octopus und gehört zur Familie von Muusoctopus. Bei diesen Tiefsee-Oktopussen handelt es sich um kleine bis mittelgroße Kraken.

Der aktuelle Name leitet sich vom Fundort ab, einem kleinen Felsvorsprung, der El Dorado Hill getauft wurde. Von den vier neuen Arten in Costa Rica wurde nur Dorado Octopus beim Ausbrüten seiner Eier nahe der hydrothermalen Quellen beobachtet. Die Entdeckung sei ein Beleg dafür, dass Muusoctopuse solche Quellen am Meeresboden nutzen, um ihren Nachwuchs großzuziehen.

Von US-Milliardär Eric Schmidt finanziert

Beth Orcutt, eine der Expeditionsleiterinnen, sagte, es sei harte Arbeit gewesen, neue Quellen vor der Küste von Costa Rica zu finden und zu bestätigen, dass sie den Tieren als Kinderstube dienen. »Diese Orte sind sehr schwer zu finden, da man ihre Signaturen in der Wassersäule nicht nachweisen kann«, so die Meeresforscherin.

Die vier Oktopus-Arten wurden von Janet Voight, stellvertretende Kuratorin für Wirbellose Zoologie am Field Museum in Chicago, und Fiorella Vasquez vom Zoologischen Museum der Universität Costa Rica identifiziert. Derzeit bereiten die Forscherinnen eine Veröffentlichung vor, in der die Tiere wissenschaftlich beschrieben werden sollen.

Das Schmidt Ocean Institute ist eine private Forschungseinrichtung mit Sitz im US-Bundesstaat Kalifornien. Die von dem US-Milliardär Eric Schmidt finanzierte Stiftung macht immer wieder aufwendige Expeditionen in die Tiefsee und nimmt mit Tauchrobotern atemberaubende Bilder auf. Das Institut beschäftigt keine eigenen Fachleute. Stattdessen können sich Forschende mit ihren Projekten darum bewerben, das Mutterschiff »Falkor« und seine Geräte zu nutzen.

joe