Im Kraftfahrtbundesamt (KBA) schlummern jede Menge Daten, die, vernünftig genutzt, den Straßenverkehr und die Sicherheit erheblich verbessern könnten. Rund 68 Millionen Fahrzeuge und Anhänger sind dort registriert, zudem noch De­tails zu Verkehrsverstößen, die den Fahrern Punkte in Flensburg bescherten. Damit dürfte der Bestand zu den „größten und interessantesten Datenquellen“ überhaupt gehören, wie das KBA selbst feststellt.Dieser Datenschatz soll nun der Forschung zur Verfügung gestellt werden, wie Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) der F.A.Z. mitteilte.

Corinna Budras

Wirtschaftskorrespondentin in Berlin.

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Schon seit Beginn seiner Amtszeit hat er immer wieder betont, dass vorhandene Daten besser genutzt werden sollen und Unternehmen sowie der Forschung zur Verfügung gestellt werden müssten. Gerade der Staat mit seiner umfassenden Datensammlung müsse seinen Teil dazu beitragen. „Da­ten sind die Grundlage unseres digitalen Fortschritts – etwa für digitale Ge­schäftsmodelle oder zukunftsgerichtete Forschung“, sagte er der F.A.Z.: „Da­mit Deutschland digital in der ersten Liga mitspielt, will ich mehr und bessere Daten zugänglich machen. Ich will Anreize für die Datenerhebung und das Datenteilen schaffen, sowohl für die Privatwirtschaft als auch für die öffentliche Hand.“

Anonymisiert für die Wissenschaft

Nun soll das KBA vorangehen, und dabei hat es auch den Datenschutz der Millionen betroffenen Bürger im Blick: Die Datensätze werden anonymisiert und stehen nur passwortgeschützt zum Download für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung. Dabei geht es zu­nächst um den Fahrzeugbestand zum Stichtag 1. Januar 2020 sowie um die dazugehörenden demographische und regionale Informationen zum Fahrzeughalter. Enthalten ist ein umfassendes Paket an technischen Informationen zu Kraftfahrzeugen wie die Kraftstoffart/Energiequelle, Nennleistung, Ma­ße, Gewichte, Emissionsklassen und viele weitere Variablen. Das Datenangebot zum Fahrzeugbestand soll in den kommenden Monaten zu weiteren Be­standsjahren erweitert werden.

Besonders interessant dürften auch Informationen über rund zwei Millionen Verkehrsteilnehmer sein, die im Straßenverkehr auffällig geworden sind und deren Regelverstöße mit Punkten bewertet wurden. Außerdem sind Analysen zu Abbiege-, Vorfahrt- und Überholverstößen sowie vom Jahr 2018 an auch zu Verstößen gegen die Bildung einer Rettungsgasse oder ei­ner freien Bahn möglich. Diese Daten würden für umfassendere Analysen ausschließlich an einem „kontrollierten Gastwissenschaftsarbeitsplatz vor Ort“ bereitgestellt.