Kurz vor dem Osterreiseverkehr haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber auf neue Tarifregelungen für das private Sicherheitspersonal an deutschen Flughäfen geeinigt. Weitere Warnstreiks rund um Ostern sind damit abgewendet, wie die Gewerkschaft Verdi am Montag mitteilte. Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bestätigte die Einigung. Es brauchte sechs Verhandlungsrunden, um zu dem Durchbruch zu kommen.

Timo Kotowski

Redakteur in der Wirtschaft.

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Die Kernforderung, dass die drei Kontrollkräfte-Gruppen einen einheitlichen Stundenlohn von rund 20 Euro – plus Zuschlägen für Nacht-, Sonntags- und Feiertagsdienst – erhalten sollen, konnte Verdi nicht durchsetzen. Wie der BDLS mitteilte, steigen an den Passagierkontrollen rückwirkend zum 1. Januar die Stundenlöhne von 19,01 Euro auf 19,81 Euro. Im April 2023 würden nach zwei weiteren Stufen 20,60 Euro erreicht.

Die Sätze in der Personal- und Warenkontrolle sollen zum 1. April von je nach Bundesland 14,22 bis 17,73 Euro auf 16,27 bis 18,70 Euro steigen, in einem Jahr auf 18,22 bis 19,49 Euro. Mit ihrer zweiten Kernforderung, nicht mehr nach Ländern unterschiedliche Löhne zu zahlen, setzte sich die Gewerkschaft insofern durch, dass die Unterschiede Anfang 2024 enden.

Arbeitgeber: Kostensteigerungen werden wehtun

„Die Arbeitgeber haben endlich ein annehmbares Angebot vorgelegt“, teilte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper am Montagnachmittag mit. „Mit diesem Tarifabschluss gelingt es, die Lohnbedingungen in der Luftsicherheitsbranche und die Arbeit trotz ungünstiger Arbeitszeiten und zahlreicher betrieblicher Probleme attraktiver zu gestalten.“

Dennoch müssten die allgemeinen Arbeitsbedingungen laut Manteltarifvertrag weiter verbessert werden, hieß es von Pieper weiter. Die Arbeitgeber sollten sich klar darüber sein, dass Luftsicherheit nur funktioniere, wenn genügend Beschäftigte für diese Tätigkeit zur Verfügung stünden. BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser sagte, das Erhöhungspaket bringe deutliche Kostensteigerungen, die gerade in der momentanen wirtschaftlichen Situation der Branche eine besondere Belastung darstellen und sehr wehtun würden.

Verdi hatte für die rund 25 000 Beschäftigten ursprünglich gefordert, den Stundenlohn bei einer Laufzeit von lediglich zwölf Monaten um mindestens einen Euro zu erhöhen. Zudem sollte es bundesweite Angleichungen auf dem höchsten Regionalniveau aus Baden-Württemberg sowie vereinheitlichte Tarifgruppen geben. Die Arbeitgeber hatten zuletzt Erhöhungen in vier Stufen bei einer längeren Laufzeit vorgeschlagen.

Mit mehreren Warnstreiks des Sicherheitspersonals an den Flughäfen hatte Verdi in den vergangenen Wochen immer wieder den Reiseverkehr an den jeweiligen Standorten nahezu zum Erliegen gebracht. „Die große Beteiligung an den Warnstreiks in den vergangenen Wochen hat uns in den Verhandlungen gestärkt und den Arbeitgebern verdeutlicht, dass sie einen echten Schritt auf die Beschäftigten zugehen mussten“, hieß es dazu von Verdi.