Die zunehmend bedrängte BBC verwandelt sich in ein öffentlich-rechtliches Internetunternehmen. Generaldirektor Tim Davie malte bei einer Rede vor der Königlichen Fernsehgesellschaft aus, wie er sich die BBC im Jahr 2030 vorstellt: als marktführendes Unternehmen, das seine bei der Gründung vor 100 Jahren formulierte Mission, die Öffentlichkeit zu inormieren, zu bilden und zu unterhalten, als digitale Plattform erfülle. Diese werde viele lineare Programme live senden, aber nach der Abschaltung des terrestrischen Fernsehens und Radios nur noch online.
Gina Thomas
Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.
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Der aufs Internet beschränkte Vertrieb biete große redaktionelle Chancen, sagte Davie. Man könne dem Publikum bessere Leistungen und mehr Auswahl liefern. Es werde an einer „IP BBC“ gearbeitet, die sich an den Interessen der Menschen orientiere: „ein täglicher Partner im Leben“, den die BBC in einem einzigen Angebot mit individualisierten Kombinationen präsentiere.
Mit Schlagworten wie Zugänglichkeit, Relevanz und Universalität hob Davie hervor, dass die BBC Unternehmen und Zuschauern durch ein bezwingendes Netzangebot maximalen Nutzen bringen wolle, etwa durch die Förderung britscher Kreativität in allen Teilen des Landes und einen neu konzipierten Nachrichtendienst. So hofft Davie offenbar die immer häufiger gestellte Frage nach der Zukunftsfähigkeit der BBC zu beantworten. Der Sender kämpft angesichts der 2027 fälligen Erneuerung der dem Medienstaatsvertrag entsprechenden Königlichen Charter um seine Existenz. Kulturministerin Michelle Donelan erkannte bei ihrem ersten Auftritt vor dem parlamentarischen Kulturausschuss die BBC zwar als Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Gewebes der Nation an. Das Modell einer Abgabe sei jedoch langfristig nicht zu vertreten.