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Der Hamburger Wohnungsmarkt bleibt auch im Corona-Jahr 2020 weiter im Aufwind. Das geht aus dem neuen Wohnimmobilien-Marktbericht Hamburg der HypoVereinsbank hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. „Die vergangenen Monate waren erneut durch signifikante Wachstumsraten bei Immobilienpreisen und Mieten gekennzeichnet“, sagte Alexander Appel, Regionalbereichsleiter Nord.

Die anhaltend und vorerst auch weiterhin günstige Zinssituation begünstige Immobilienkäufe als krisensichere und lukrative Anlageform vor allem zur Eigennutzung, so Appel – auch oder vielleicht gerade in der aktuellen Krisensituation.

Hohe Preisanstiege würden seit einigen Jahren auch im Umland registriert. Dort hätten sich Eigentumswohnungen und Eigenheime sogar oft noch stärker als in der Hansestadt verteuert. „Die beliebtesten Wohnlagen in Hamburg liegen traditionell in Wassernähe“, sagte Appel. Nahezu alle innenstadtnahen Gründerzeit- und weitere Wohnviertel hätten sich als beliebte Wohnstandorte für unterschiedliche Interessentengruppen etabliert, was zu einem weitgehend von Lageklassen unabhängigen, durchgängig hohen Preisniveau geführt habe.

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„Das eigene Haus ist derzeit besonders gefragt. Nach den Erfahrungen im Lockdown erscheint es begehrter als je zuvor“, sagte Gutachter Ingo Kuschke. Neben den veränderten Standortpräferenzen durch das verstärkte Arbeiten zu Hause hätten auch randstädtische Stadtteile an Beliebtheit gewonnen, darunter Niendorf, Schnelsen, Langenhorn, Sasel, Rahlstedt und Billstedt.

Savills untersucht den Büromarkt

Den Bürovermietungsmarkt nahm am Dienstag der Immobilienentwickler Savills in den Blick. Mit einem Flächenumsatz von insgesamt 147.800 Quadratmetern im ersten Quartal startete der Bürovermietungsmarkt in Hamburg demnach gut ins Jahr 2021. Dies bedeute eine Zunahme von 34,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. „Insbesondere einige großvolumige Abschlüsse sowie Überhänge aus dem vergangenen Jahr haben für dieses erfreuliche Ergebnis in der Hansestadt gesorgt“, erklärt Niklas Guhlich, Associate Director und Teamleader Office Agency bei Savills in Hamburg. „Die derzeitigen Gesuche machen für den weiteren Jahreslauf Hoffnung, dass die Aktivitäten höher sein werden als 2020.“

Stadt mietet große Flächen an

Dabei bestimmten zuletzt vor allem Unternehmen „mit hoher Planungssicherheit“ das Geschehen am Markt, wie beispielsweise Kanzleien, Berater oder die öffentliche Hand, aber auch Branchen, die durch die aktuelle Situation einen Auftrieb erhielten. So konnten allein im ersten Quartal 2021 zwei Abschlüsse über 10.000 Quadratmeter realisiert werden – im Vergleich dazu gab es im gesamten Jahr 2020 nur einen Abschluss dieser Größenordnung. Als wichtigster Akteur schloss die öffentliche Hand nicht nur eine dieser Transaktionen ab, sondern zeichnete auch für rund 20 Prozent des gesamten Flächenumsatzes in Hamburg verantwortlich. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre lag deren Anteil bei lediglich 6 Prozent.

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Die Mieten sind auf gleichbleibendem Niveau. Zwar stieg die Durchschnittsmiete leicht an, blieb aber im Median stabil. Auch die Spitzenmiete liegt weiterhin bei 31,00 Euro/ m². „Grundsätzlich gehen wir in diesem Jahr von einer Seitwärtsbewegung bei den Mieten aus“, sagte Guhlich.

Investoren und Eigentümer warten ab

Bei den Investitionen zeit sich ein geteiltes Bild. Das Transaktionsvolumen am Hamburger Gewerbeinvestmentmarkt liege mit 700 Millionen Euro mehr als ein Drittel unter dem Vorjahresquartal. „Berücksichtigt man die aktuellen Gegebenheiten am Markt fällt das Ergebnis dennoch vergleichsweise gut aus. Die Nachfrage unter den Investoren ist zwar weiterhin hoch, jedoch fehlt es derzeit an adäquaten Angeboten. Viele Eigentümer möchten während des Lockdowns mit ihren Immobilien nicht an den Markt gehen, sondern warten auf eine Entspannung der Lage“, erklärt Dennis Petersen, Director und Teamleader Investment bei Savills in Hamburg.