„Entscheidend ist, nicht aufzufallen“, sagt Valentin Gendrot und zieht an seiner Zigarette, „ich habe mir eine andere Brille besorgt und sah wirklich wie ein Bulle aus“. Wir treffen den 32-jährigen Franzosen zwischen den beiden Wellen der Epidemie. Er sitzt in einem Café im ehemaligen Pariser Arbeiterviertel Goutte d’Or und obwohl er perfekt ins bunte Milieu von Studenten und Lebenskünstlern passt, kann man ihn sich genauso gut in Uniform vorstellen.

Gendrot ist Mittelblond und durchschnittlich groß, er hat die Art von Gesicht, das überall durchgeht: Im weißen Kittel würde er einen Virologen abgeben, in blauer Polizeiuniform ist er ein Klischee-Polizist, ein flic, wie man in Frankreich umgangssprachlich sagt.

„Flic“ heißt auch das Buch, das Gendrot geschrieben hat, nachdem er zwei Jahre lang undercover als Polizist im Dienst war.