Fünf Wochen nach ihrem dramatischen Absturz bei den Winterspielen von Peking ist die 15-jährige Russin Kamila Walijewa aufs Eis zurückgekehrt. Die vor Olympia positiv auf eine verbotene Substanz getestete Eiskunstläuferin, deren Fall die Spiele in China tagelang bestimmt hatte, startete trotz des Dopingverdachts am Wochenende beim Channel One Cup in Saransk.

Der Wettbewerb gilt als Gegenveranstaltung zur WM in Montpellier, die am Samstag zu Ende ging und bei der das russische Team wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine ausgeschlossen war.

Medaillen weiter nicht vergeben

Nach ihrer Kür, in der sie 173,88 Punkte sammelte und damit knapp hinter Olympiasiegerin Anna Schtscherbakowa (176,12) landete, sagte Walijewa: „Ich bin sehr glücklich, auf dem Eis zu stehen. Die Zuschauer geben dir Energie, wenn du müde bist. Wegen ihnen macht man weiter.“ Im Kurzprogramm am Samstag hatte Walijewa mit ihren Vierfachsprüngen die Führung erobert.

In einer Dopingprobe Walijewas vom 25. Dezember war der verbotene Stoffwechsel-Modulator Trimetazidin entdeckt worden. Ausgewertet war die Probe aber erst am 8. Februar – einen Tag nach dem Sieg des Russischen Olympischen Komitees (ROC) um Walijewa im Teamwettbewerb. Die Medaillen in dieser Konkurrenz wurden wegen des ungeklärten Falls noch nicht vergeben.

Die Europameisterin hatte anschließend nach einem Urteil des Sportgerichtshofs CAS nur unter Vorbehalt an der olympischen Einzel-Konkurrenz teilnehmen dürfen. Nach dem Kurzprogramm noch auf Rang eins, hielt sie in der Kür dem Druck nicht stand und fiel auf den vierten Platz zurück.

Mit einer Verteilung der Medaillen aus dem olympischen Teamwettbewerb ist in naher Zukunft nicht zu rechnen. Die zuständige nationale Dopingagentur Russlands hat bis zum August Zeit, ihre Untersuchungen abzuschließen.