49 Tage nach dem letzten Pflichtspiel hat die Eintracht wieder eine Partie bestritten. Am Samstag trafen die Frankfurter im ersten von insgesamt fünf Vorbereitungsmatches in Einstimmung auf die kommende Saison auf den SV Wehen Wiesbaden – und zogen gegen das Drittligateam den Kürzeren. Die Mannschaft von Rüdiger Rehm, die in zwei Wochen bei Aufsteiger SC Freiburg II erstmals um Punkte gefordert ist, setzte sich auf einem Trainingsplatz außerhalb der Frankfurter Arena mit 3:1 durch.

Marc Heinrich

Sportredakteur.

  • Folgen Ich folge

    Die Eintracht war vor in der 30. Minute durch einen von Aymen Barkok verwandelten Strafstoß in Führung gegangen. Den Elfmeterpfiff hatte Florian Carstens zur verantworten, denn er holte Eintracht-Neuzugang Ali Akman im Sechzehnmeterraum von den Füßen. Nach der Pause lief bei der Elf von Chefcoach Oliver Glasner kaum noch etwas Konstruktives zusammen, und der SVWW nutzte seine Möglichkeiten eiskalt.

    Zunächst erzielte Kevin Lankford den Ausgleich (50.). 120 Sekunden später traf Amin Farouk nach einer Unachtsamkeit von Timothy Chandler zum 2:1 für die Wiesbadener. Und Chandler, der von Glasner in der zweiten Halbzeit als zentraler Defensivspieler aufgeboten wurde und dazu die Kapitänsbinde übertragen bekam, sah auch beim zweiten Streich von Farouk nicht glücklich aus (73.); erst versäumte es der 31 Jahre alte Routinier, den technisch geschickten Angreifer früher vom Ball zu trennen, dann rutschte er weg.

    Lob für Ali Akman

    Glasner wollte hinterher „nicht zu kritisch“ mit den Seinen ins Gericht gehen. Aber er betonte, dass er „nie zufrieden“ sei, wenn es darum gehe, eigene Niederlagen zu beurteilen. „In sehr vielen Bereichen“, so fügte es der Österreicher an, „gibt es noch Luft nach oben.“ Die Tatsache, dass er von der 46. Minute an, nahezu komplett durchwechselte und mit Chandler, Goncalo Paciencia, Christopher Lenz und Dejan Joveljic nur ein Quartett auf dem Feld zum Einsatz kam, dass über Profierfahrung verfügt, führte Glasner als Erklärung an, dass sich die Kräfteverhältnisse verschoben. Ein Lob hatte er für Akman parat, der bis zu seiner Auswechslung in der Pause einige gelungene Aktionen zeigte, viel in Bewegung war und mit Zielstrebigkeit in die Zweikämpfe ging. Der 19 Jahre alte Türke, so sagte es Glasner, sei ein „sehr guter Junge“.

    Es war im Grund eine Frankfurter U 19, die gegen einen drittklassigen Gegner Grenzen aufgezeigt bekam, der schon länger in diesem Sommer Grundlagenarbeit leistet und bei dem Abläufe zwischen Abwehr und Angriff wesentlich besser abgestimmt wirkten. „Sieben unserer Spieler haben das erste Mal beim Erwachsenen-Fußball mitgespielt“, sagte Glasner, der unter anderem den Talenten Fynn Otto als Innenverteidiger und Luka Hyryläinen im zentralen Mittelfeld eine Bewährungschance gab. Erik Durm, Sebastian Rode und Amin Younes ließ er vorsichtshalber ganz draußen, da sie zuletzt nach den intensiven Übungseinheiten über Beschwerden klagten. Zu Beginn der kommenden Woche sollen sie aber wieder uneingeschränkt mitmachen können, stellte der Coach in Aussicht.

    Generalprobe gegen Saint-Étienne

    Ob dann mit Jesper Lindström ein weiterer Neuling bereits an Bord ist, blieb am Samstagabend offen. Fakt ist: Die Verhandlungen zwischen dem dänischen U-21-Nationalspieler und der Eintracht sind abgeschlossen, sein Transfer steht unmittelbar bevor. Auch mit Bröndby IF, dem abgebenden Klub, wurde Einigkeit erzielt, dem Vernehmen nach liegt die Ablösesumme bei sechs Millionen Euro. Noch muss Lindström aber die sportmedizinische Untersuchung in Frankfurt absolvieren. Für den dänischen Meister der abgelaufenen Spielzeit gelangen dem offensiven Mittelfeldprofi in 29 Partien zehn Tore und elf Vorlagen.

    Definif geklärt ist dagegen, gegen wen die Generalprobe vor der ersten Pokalrunde (beim SV Waldhof Mannheim) stattfindet: Am 31. Juli trifft die Eintracht in der Arena auf AS Saint-Étienne aus Frankreich. Anstoß wird dann um 15.30 Uhr sein. Ob Zuschauer im Stadion dabei sein dürfen, ist noch offen.