Berlin ⋅ Die Spitzensportreform, die der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Juli 2015 mit seiner Forderung nach einem Drittel mehr Medaillen bei Olympischen Spielen angestoßen hat und die zu erheblichen Veränderungen in den Strukturen des deutschen Spitzensports geführt hat, ist nach Überzeugung der Fachleute in den Verbänden weder sportlich noch struk­turell auch nur annähernd am Ziel. Es fehle eine konsistente Gesamtkonzeption, be­klagen für den Spitzensport Verantwortliche aus einer Reihe von Verbänden. Schablonendenken, Kleinteiligkeit und Bürokratie bestimmten das Handeln. Dies destabilisiere sogar erfolgreiche Verbände.

Michael Reinsch

Korrespondent für Sport in Berlin.

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Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), dessen Präsident Thomas Weikert, Vorstandsvorsitzender Torsten Burmester und Spitzensportvorstand Dirk Schimmelpfennig den Brandbrief der Sportdirektoren am Freitag erhielten, will sich aktuell nicht zu den Vorwürfen äußern. Zunächst soll mit den Be­teiligten gesprochen werden. Unterzeichnet hat – mit sportlichem Gruß – eine bislang nicht an die Öffentlichkeit getretene Sprechergruppe der Sportdirektoren. Sie besteht aus Idriss Gonschinska, dem Vorstandsvorsitzenden des Leichtathletik-Verbandes, Jens Kahl, Sportdirektor des Kanu-Verbandes, Jörg Bügner vom Triathlon-, Axel Kromer vom Handball-, Richard Prause vom Tischtennis-, Jannis Zamanduridis vom Ringer-, Tino Koch vom Jujutsu- und Antje Franke vom Sporttaucher-Verband.