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Nach scharfer parteiinterner Kritik an ihrem neuen Buch hat sich die ehemalige Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht gegen Vereinnahmungsversuche der AfD verwahrt. „Mein Buch zielt darauf, dass die Linke wieder mehr Rückhalt gewinnt. Das wäre ein echter Beitrag zur Schwächung der rechten Parteien, während abgehobene Identitätsdebatten sie eher stärker machen“, sagte Wagenknecht dem „Spiegel“. „Dass die jetzt kalte Füße kriegen und versuchen, mich durch Vereinnahmung zu diskreditieren, zeigt nur, dass sie verstehen, worum es geht.“

Einige AfD-Politiker, unter anderem der Landtagsabgeordnete Daniel Roi aus Sachsen-Anhalt, nutzen Zitate aus Wagenknechts Buch, um für die AfD zu werben. In Sachsen-Anhalt ist am 6. Juni Landtagswahl. Auch der AfD-Landesverband in Nordrhein-Westfalen twitterte Wagenknecht-Zitate und bekam daraufhin Zustimmung.

Sachsen-Anhalts Linke-Spitzenkandidatin Eva von Angern sagte dem „Spiegel“: „Es ist eine Unverschämtheit, dass Sahra Wagenknecht, die von Rassisten beleidigt und verbal angegriffen wurde und wird, hier von der AfD instrumentalisiert wird.“ Wagenknecht unterstütze die Linke in Sachsen-Anhalt „vorbehaltlos“ und wolle die AfD „möglichst kleinhalten“. „Wer keine fähigen Politikerinnen und Politiker in seinen eigenen Reihen hat, muss sich eben auf andere berufen.“

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Vorzeitig veröffentlichte Passagen aus Wagenknechts Buch hatten in den vergangenen Tagen für Kritik von mehreren Linke-Politikern gesorgt, auch aus dem Bundesvorstand. Wagenknecht verunglimpfe Bewegungen wie Unteilbar, Black Lives Matter oder Fridays for Future als „selbstgerecht“, warf ihr etwa der bayerische Linke-Politiker Johannes König vergangene Woche im „Spiegel“ vor. Am Samstag wurde sie trotz aller Kritik zur Spitzenkandidatin der NRW-Linken für den Bundestag nominiert.