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Mainz (dpa/lrs) - Die Zahl der Sprengangriffe auf Geldautomaten in Rheinland-Pfalz steigt weiter: Sechs solcher Geräte sind in diesem Jahr schon gesprengt worden - drei mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Dabei war 2020 mit 35 versuchten und erfolgreichen Geldautomatensprengungen das Spitzenjahr. 2019 standen 22 solcher Taten in der Statistik, 2018 waren es 26 Fälle, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Mainz mitteilt.

Die Täter machten in den vergangenen Wochen auch vor den Nachbarländern Hessen und Saarland nicht Halt. Ob dieselben Gruppierungen hinter den Sprengangriffen in den drei Bundesländern stecken, wird derzeit ermittelt. Nach Erkenntnissen des LKA sind «gut organisierte professionelle Tätergruppen aus den Niederlanden für den überwiegenden Teil der Sprengungen verantwortlich». «Hinzu kommen Taten von Nachahmungstätern», sagte eine LKA-Sprecherin in Mainz.

«Ein Verdrängungseffekt aus den Niederlanden ist seit Jahren erkennbar», stellt das LKA fest. «Dieser ist das Ergebnis präventiver Anstrengungen niederländischer Banken.» Sie setzten neue Sicherungstechnik ein und bauten viele Geldautomaten ganz ab.

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Die Jugendkammer des Landgerichts Trier hat erst Ende März zwei Männer im Alter von 23 Jahren zu drei und vier Jahren Haft verurteilt. Eine 21 Jahre alte Frau wurde wegen ihrer Beteiligung an der Tat zu einem Dauerarrest von 14 Tagen verurteilt. Das Urteil gegen die Männer ist noch nicht rechtskräftig. Sie waren im Juli 2020 auf frischer Tat ertappt worden, als sie versuchten, einen Geldausgabeautomaten in Antweiler zu sprengen. Insgesamt werden ihnen vier Taten vorgeworfen, darunter eine in Nordrhein-Westfalen.

In einem Fall sprengten sie einen Geldautomaten, in drei weiteren Fällen blieb es beim Versuch - alles zwischen Mai und Juli 2020. Geld erbeuteten sie aber in keinem der Fälle. Dafür richteten sie in Hillesheim einen Sachschaden von rund 100 000 Euro an.

Das LKA steht nach eigener Darstellung im ständigen Austausch mit in- und ausländischen Dienststellen, insbesondere in den Niederlanden. «Durch die zentrale Ermittlungsarbeit und die damit verbundene Vernetzung mit den Sicherheitsbehörden anderer Bundesländer und dem Ausland erhoffen wir uns eine bessere Ausgangssituation, um die jüngsten Geldautomatensprengungen aufklären zu», sagte der stellvertretende LKA-Chef Achim Füssel.

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Der jüngste Fall ereignete sich demnach in der Nacht zu Samstag (10.4.). In einer Bank in Bad Neuenahr-Ahrweiler sprengten Unbekannte einen Geldautomaten. Nach den Tätern werde gefahndet, teilte die Polizei mit. Die Beamten suchen auch nach Zeugen. Ob die Kriminellen Beute gemacht haben, war zunächst unklar. Auch die Höhe des entstandenen Schadens war noch nicht bekannt.

© dpa-infocom, dpa:210410-99-150009/2

Polizei-Mitteilung vom 10.4.