Homosexuellen Paaren steht die Ehe offen, Politiker outen sich und zeigen sich mit ihren gleichgeschlechtlichen Partnern. Jedes große Unternehmen, das auf sich hält, verfügt über „Diversitätsberater“ (die offizielle Bezeichnung klingt natürlich schicker, weil englisch). Im Film, im Fernsehen, in den sozialen Medien sind Homosexuelle in ihren sämtlichen Spielarten präsent wie nie zuvor. Ja, es gibt sogar inzwischen Journalisten, die sich ein Geschäftsmodell daraus gemacht haben, das öffentliche Sprechen auf mögliche homophobe Untertöne abzuklopfen. Und doch!

Und doch ist es für den einzelnen Menschen immer noch ein zumindest inneres Drama, sich einzugestehen: Ich bin anders, ich fühle anders. Anders als meine Eltern. Anders als viele meiner Freunde und überhaupt als die meisten Menschen, die ich kenne. Noch immer erfordert es Mut und Selbstvertrauen, vor sich selbst sowie vor der Welt zu bekennen.