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US-Schauspieler Hank Azaria hat die Figur des indischen Immigranten Apu seit Beginn der Serie „Die Simpsons“ im Jahr 1989 synchronisiert. Im vergangenen Jahr legte er die Rolle aufgrund von Kritik nieder. Der Vorwurf: Durch die Darstellung würden rassistische Stereotype reproduziert. Nun verkündete Azaria, er sei bereit, die Verantwortung für die „negativen Folgen“ seiner Sprecherfunktion zu tragen.

Im Podcast „Armchair Expert“ sagte der 56-Jährige am Montag, dass er zwar glaube, die Serie sei mit guten Absichten gestartet, trage aber zum „strukturellen Rassismus“ in den USA bei.

Azaria erklärte weiter, er habe einige Zeit gebraucht, um zu erkennen, dass seine Darstellung von Apu Nahasapeemapetilon für die indisch-amerikanische Community beleidigend war. „Ich wusste es wirklich nicht besser“, sagte er. Zudem sei ihm nicht bewusst gewesen, welche Privilegien er als weißes Kind aus Queens gehabt habe.

Mehr Diversität bei den „Simpsons“

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„Ein Teil von mir hat das Gefühl, dass ich zu jeder einzelnen indischen Person in diesem Land gehen und mich persönlich entschuldigen muss“, sagte der Schauspieler im Podcast. Er habe unter anderem mit indischen Kindern in der Schule seines Sohnes gesprochen. Ein Schüler habe ihm erzählt, er habe noch nie „Die Simpsons“ gesehen und wisse trotzdem, wofür Apu stehe – das sei praktisch ein Schimpfwort.

Über Azarias „Simpsons“-Charakter gab es 2017 sogar eine Dokumentation mit dem US-Komiker Hari Kondabolu namens „Das Problem mit Apu“. In der Doku wird ein Blick darauf geworfen, wie die westliche Kultur südostasiatische Gemeinschaften abbildet.

In der Comic-Serie „Die Simpsons“ betreibt Apu, ein Einwanderer aus Westbengalen mit einem Doktortitel in Computerwissenschaften, einen Supermarkt. Folgen, in denen Apu vorkommt, sind umstritten. In einer Folge aus dem Jahr 1996, die als problematisches Beispiel genannt wird, versucht der Bürgermeister von Springfield, Migranten ohne Papiere auszuweisen. Apu besorgt sich eine gefälschte Geburtsurkunde von lokalen Mafiosi.

Anfang des Jahres teilte der Erfinder der Serie, Matt Groening, der BBC mit, dass die Serie inklusiver werden soll und der schwarze Schauspieler Kevin Michael Richardson die Rolle des afroamerikanischen Arztes Julius Hibbert übernehmen werde. Bereits 2020 hatte Groening angekündigt, dass nicht-weiße Charaktere künftig nicht mehr von weißen Schauspielern gesprochen werden sollen.