Klassische Uhr des Jahres: Stowa „Flieger Silber 925 Vintage“

Quelle: Stowa


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Klassische Uhr

Man stimmt deutsch – so lässt sich das Verhalten der Leser bei der Wahl der traditionellen Modelle zusammenfassen. Die ersten drei Plätze belegten Zeitmesser aus der Bundesrepublik. Zur Nummer eins kürten die Leser Stowas „Flieger Silber 925 Vintage“ (2500 Euro). Das Gehäusematerial war lange kaum mehr en vogue, was den Schritt umso mutiger macht. Platz 2 ging an A. Lange & Söhnes „Lange 1 Zeitzone“ (52.200 Euro). Seit die Modellserie 1994 präsentiert wurde, steht sie für den Wiederaufstieg der Uhrmacherei in Sachsen. Lilienthals „Zeitgeist Automatik Meteorite“ (1199 Euro) holte Bronze – sie stammt von einer jungen Firma mit Sitz in Berlin, die sich auf die Vermarktung eines Looks im Bauhaus-Stil spezialisiert hat.

Sportliche Uhr

Sportliche Uhr des Jahres: Nomos Glashütte „Tangente Sport neomatik 42 Date“

Quelle: Holger Wens/Nomos

Als Nomos Glashütte 1992 seine erste Kollektion auf den Markt brachte, setzte der Chef Roland Schwertner auf reduziertes Design. Damals vertrug sich der Ansatz noch nicht mit Modellen, die man mit Sport in Verbindung gebracht hätte. Doch die Zeiten ändern sich – und so überzeugte die meisten Leser die „Tangente Sport neomatik 42 Date“ (3980 Euro). Sie verbindet ein schlankes Aussehen mit einer robusten Verarbeitung, in ihr tickt ein Manufakturwerk. Platz 2 ergatterte die „Oyster Perpetual Submariner 41mm“ (7550 Euro) von Rolex, ein Sinnbild für fast unzerstörbare Präzision. Darauf folgt mit Glashütte Originals „SeaQ Panoramadatum“ (11.300 Euro) noch ein sächsisches Fabrikat, das einen klassischen Look mit moderner Technik verbindet.

Grande Complication

Grande Complication des Jahres: Jaeger Le Coultre „Master Grande Tradition“

Quelle: Jaeger-LecCoultre

Seit der Herstellung ihrer ersten Minutenrepetition im Jahr 1870 hat die Manufaktur Jaeger-LeCoultre mehr als 200 Kaliber mit Schlagwerk entwickelt. Dabei stellte das Haus aus dem Vallée de Joux seine Klang-Uhren nicht nur unter eigenem Namen her, sondern belieferte auch die bedeutendsten Namen der Uhrmacherei mit entsprechenden Mechanismen, was für die Kompetenz der Manufaktur aus diesem Gebiet spricht. Dass sich Jaeger-LeCoultre inzwischen wieder als „The Sound Maker“ präsentiert, ist nicht zuletzt ein Verdienst von Catherine Rénier, die seit 2018 an der Spitze des Unternehmens steht und sich die Stärkung der Manufaktur-Kompetenzen auf die Fahnen geschrieben hat.

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Eine Minutenrepetition steht auch im Mittelpunkt der letzten Erweiterung der Linie „Master Grande Tradition“. Die neue Grande Complication (411.000 Euro in Pink-Gold) verkörpert zwei der technisch anspruchsvollsten Komplikationen: Minutenrepetition und Sternzeitkalender. Ergänzt wird dieser Mechanismus von einem umlaufenden Tourbillon, das zum einen die Wirkungen der Schwerkraft aufs Werk ausgleicht und zum anderen spektakulär aussieht.

Trend Herren

Uhr des Jahres in der Kategorie Trend Herren: „Custom-built Timepieces“ von Porsche Design

Quelle: Porsche Design

Porsche Design verbindet mit dem Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen eine lange gemeinsame Vergangenheit, entsprechend eng haben die beiden Unternehmen auch bei den Uhren zusammengearbeitet. Doch das neue System reicht weit über die Club-Uhrenkonzepte oder die „Porsche Design for Porsche“-Projekte der Vergangenheit hinaus: Die neuen „Custom-built Timepieces“ (ab knapp 5000 Euro) lassen sich in zahlreichen Ausstattungsdetails – Zifferblatt, Höhenring, Zeiger, Gehäusefinish, Armbänder und Automatikrotor – farblich exakt auf die Optik des eigenen oder erträumten Elfers abstimmen.

Rund 1,5 Millionen Gestaltungsoptionen stehen zur Verfügung, bis hin zur Farbe der Ziernähte an den Armbändern. Möglich wurde diese variantenreiche Optionsliste durch die Einführung der seriellen Herstellung nach dem Konzept aus dem Sportwagenbau. Das Programm kommt zu einem guten Zeitpunkt, denn speziell in der Krise müssen sich die Hersteller von Gegenständen, deren Funktion nicht lebenswichtig ist, neue Wege einfallen lassen, wenn sie ihre Kunden erreichen wollen. Jedenfalls ist die Epoche lange vorbei, in der die Klienten mehr oder weniger bei allem zugriffen, was sich Konstrukteure und Designer eben so einfallen ließen. Daran gibt es nichts zu bedauern.

Trend Damen

Uhr des Jahres in der Kategorie Trend Damen: „Piaget Infinitely Personal“

Quelle: PIAGET

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Der Fingerabdruck als Dekoration auf dem Zifferblatt? Ein selbst gewähltes Motiv als Gravur auf dem Gehäuse oder eine individuell gestaltete Emaillierung? Wo es bei Männern häufig um Präzision und Konstrukteursleistungen geht, interessieren sich Frauen bei Uhren oft in erster Linie für die Gestaltung. Piaget hat das früh erkannt und bietet schon seit Längerem die Möglichkeit, eine Uhr nach eigenen Vorstellungen designen zu lassen. Mit dem Konzept „Piaget Infinitely Personal“ hat die Manufaktur nun ein ausgefeiltes Personalisierungsprogramm entwickelt, das die Möglichkeiten noch einmal erweitert. Grundlage für die eigenen Ideen ist auch die „Altiplano Tourbillon“ – ein Zeitmesser, der schon für sich verdeutlicht, warum dem Haus so große Expertise bei der Werksfertigung zugesprochen wird.

Laut dem Hersteller sind vier Millionen Umsetzungen möglich, die Kosten liegen im sechsstelligen Bereich. Ein Konfigurator am Computer ermöglicht die Individualisierung von kleinsten Details – bis hin zu Farboptionen im Uhrwerk, Edelsteinen auf dem Gehäuse oder rund um das Tourbillon, Zifferblättern in allen erdenklichen Farben sowie versteckten Gravuren. Auch bei den Armbändern stehen unterschiedliche Farben und Materialien zur Auswahl. In Zeiten, in denen die Bedeutung von Luxus neu diskutiert wird, ist das ein Zeichen, dass das Haus gewillt ist, den Kunden so weit wie möglich entgegenzukommen. Das ist ein Statement gegen teure vorgefertigte Mainstreamprodukte.

Persönlichkeit

Persönlichkeit des Jahres: Lothar Schmidt

Quelle: Jonas Werner-Hohensee

International war die Liste von Kandidaten für die Persönlichkeit des Jahres recht lang, gab es doch einige Führungskräfte, die die Krise gerade im Sinne ihrer Mitarbeiter ausgezeichnet managten. Die Jury entschied aber, dieses Jahr nach Deutschland zu blicken – und dort führte kein Weg am Inhaber von Sinn Spezialuhren in Frankfurt am Main vorbei: Die Firma feiert dieses Jahr ihr 60-jähriges Bestehen, die vergangenen 26 Jahre unter der Leitung von Lothar Schmidt, der wiederum seit genau 40 Jahren in der Uhrenbranche tätig ist.

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Der gebürtige Saarländer, Jahrgang 1949, ist gelernter Werkzeugmacher sowie diplomierter Maschinenbau-Ingenieur und hat in einem Zweitstudium auf dem Gebiet des Industrial Engineering noch den Titel eines REFA-Ingenieurs erworben. Diese nüchternen fachlichen Qualifikationen ergänzt er laut seinen Mitarbeitern um Diskussionsfähigkeit und Ironie. Sinn-Uhren bieten Ausstattungen wie oberflächengehärtete und damit kratzfeste Gehäuse, Werke mit geringer Reibung oder die hauseigene Ar-Trockenhaltetechnik.

Dies schätzen die Kunden offensichtlich auch in Krisenzeiten, das Unternehmen verzeichnete eine positive Geschäftsentwicklung. Respekt verdient Schmidts Entscheidung, kleineren Juwelieren die Gelegenheit zu geben, den Werks-Onlineshop zu nutzen – mit voller Handelsmarge. Und anders als manche Konkurrenten stellte Sinn eine vollständige Kollektion vor. Mehr ließ sich im Jahr 2020 von einer deutschen Marke nicht verlangen.