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Er ist das Aushängeschild moderner Zuffenhausener Ingenieurskunst: der Taycan. Porsches erstes Elektromodell gilt als Beweis, dass auch deutsche E-Autos mit den Modellen des Aufsteigers Tesla mithalten können – oder sie sogar im direkten Vergleich schlagen können. Vor allem auf die bessere und hochwertigere Verarbeitung ist man in Deutschland stolz, das habe man den Amerikanern um Elon Musk auf jeden Fall voraus.

Umso mehr überrascht die Meldung vom Mittwoch, in der Porsche eine neue Kooperation beim Bau des Taycan bekannt gibt. Man wird zwar nicht mit Tesla zusammenarbeiten, dafür aber mit Tesa. Ausgerechnet der Klebestreifen-Produzent soll künftig den Vorzeige-Porsche verbessern.

Zur Beruhigung der Fans des E-Sportwagens dürfte allerdings beitragen, dass der Taycan auch künftig nicht vom klassischen Tesa-Streifen zusammengehalten wird. Vielmehr nutzt Porsche ein anderes Klebe-Produkt des Unternehmens, um für den Korrosionsschutz erforderliche Löcher in der Karosserie abzudecken. Bislang mussten Porsche-Mitarbeiter Kunststoff-Stopfen von Hand in die Löcher stecken, künftig sollen sie Klebepads von Tesa abdichten. Mehr als 100 solcher Pads wird künftig ein Roboter auf die Löcher kleben, das soll schneller und effizienter sein als die bisherige Handarbeit.

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Im Juli 2020 wurden bereits zwei Drittel der rund 150 Plastik-Stopfen am Taycan ersetzt. Bis zum Sommer dieses Jahres soll auch die Lackiererei im Porsche-Werk in Leipzig umgestellt werden. „Wir dürfen unsere Klebelösung nicht mit dem Tesafilm verwechseln, den alle aus dem Büro kennen“, sagt Dirk Paffe, der als Leiter Planung Lackierereiprozesse für die Einführung zuständig ist. „Die speziellen Tesa-Klebepads sind nach dem Aufbringen nur mit viel Aufwand wieder abzulösen. Sie stellen eine dauerhafte Lösung dar, die auch die Belastungen durch die Bewegungen des Fahrzeugs vertragen und länger als ein Autoleben halten.“

Der Roboter ersetzt damit eine anstrengende Tätigkeit für die Mitarbeiter in den Porsche-Fabriken. Bislang wurden pro Schicht nach Unternehmensangaben 3600 Plastik-Stopfen in Löcher gedrückt. Dabei mussten die Mitarbeiter über Kopf arbeiten. Bislang brauchte der Autobauer zudem vier verschieden große Stopfen, um alle Löcher abzudichten, jetzt reicht ein Tesa-Streifen in Universal-Größe.

Außerdem ragten die Stopfen bislang rund sechs Milimeter weit aus der Karosserie, das Klebe-Pad ist hingegen nur einen Milimeter dick. Womöglich sind das ja die entscheidenden Milimeter, um die Tesla-Konkurrenten bei Reichweite und Geschwindigkeit abzuhängen – mit Hilfe von Tesa.