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Sängerin Dua Lipa: Fluchterfahrung der Eltern prägte sie

Foto: Lionel Hahn / Getty Images

Ihre ersten beiden Alben machten sie zu einer der erfolgreichsten Popsängerinnen weltweit. Das dritte soll noch in diesem Jahr erscheinen. Doch Dua Lipa ist frustriert darüber, wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. »Ich weiß nicht, ob die Leute mir glauben, dass ich Bücher lese«, sagte sie nun in einem Interview. »Sie wollen nicht, dass man politisch ist. Sie wollen nicht, dass man schlau ist.« Dabei bestehe sie doch aus so viel mehr als dem, was man als Sängerin von ihr mitbekomme.

Tatsächlich kümmert sich Dua Lipa neben der Musik um vielfältige andere Tätigkeiten. Sie betreibt einen Lesekreis  , gibt einen wöchentlichen Lifestyle-Newsletter heraus und hat ein Festival in der kosovarischen Hauptstadt Pristina veranstaltet . Auch mit politischen Aussagen machte die 28-Jährige schon Schlagzeilen. So kritisierte  sie die britische Einwanderungspolitik (»Mehr Empathie!«) und forderte  einen Waffenstillstand im Israel-Gaza-Krieg.

In einem aktuellen Interview  mit dem US-Magazin »Rolling Stone« sagt sie, dass ihre Sicht auf die Welt geprägt sei von den Erfahrungen ihrer Eltern, die vor dem heraufziehenden Krieg im Kosovo in den Neunzigern nach Großbritannien flohen. Dua Lipa kam 1995 in London zur Welt, albanisch ist ihre Muttersprache.

»Meine Existenz ist irgendwie politisch«, folgert sie daraus. »Ich fühle mit Menschen mit, die ihre Heimat verlassen müssen.« Aus ihren Erfahrungen aus dem Kosovo wisse sie, was Krieg anrichtet, und dass niemand wirklich sein Zuhause zurücklassen möchte. »Die Menschen tun es zum Schutz, um ihre Familie zu retten, um sich um ihre Leute zu kümmern, für ein besseres Leben. Dem fühle ich mich nahe.«

Weil sie Parallelen erkannt habe zwischen dem, was ihre Eltern durchmachen mussten, und der Situation, in der sich die palästinensische Bevölkerung befindet, unterschrieb sie eine Petition, die einen Waffenstillstand in Gaza forderte. Allerdings kritisierte sie auch scharf die Gräueltaten der Hamas bei ihrer Attacke auf Israel. »Ich billige nicht, was die Hamas tut. Jedes israelische Leben, das am 7. Oktober verloren wurde, schmerzt mich.«

Es sei allerdings im Moment wichtig zu sehen, wie viele Menschen in Gaza sterben, so Dua Lipa, auch unschuldige Zivilisten verlören dort ihr Leben. »Es gibt nicht genug führende Politiker auf der Welt, die über die humanitäre Krise sprechen, die wir dort erleben. Ein humanitärer Waffenstillstand muss kommen.«

»Wahrscheinlich ist es einfacher, unpolitisch zu sein«, sagt Dua Lipa über den von ihr wahrgenommenen Mangel an einer tiefschürfenden Diskussion über Krieg und Unterdrückung. »Mir ist klar, nur als Musikerin über etwas zu posten, macht oft keinen großen Unterschied. Aber Solidarität zu zeigen, ist trotzdem wichtig«, es sei manchmal das einzige ist, was man tun könne.

Über ihr für 2024 angekündigtes drittes Album sagte Dua Lipa dem »Rolling Stone«, es werde sich vom Disco-Sound des Vorgängers »Future Nostalgia« entfernen. Was die Journalistin Brittany Spanos vom neuen Album zu hören bekam, klang für sie nach eine Psychedelik-Pop-Hommage an die britische Ravekultur. Es sei stark inspiriert von Bands wie Primal Scream und Massive Attack, dem Soundtrack nächtlicher Fahrten durch London.

Am 4. Februar tritt Dua Lipa bei der diesjährigen Gala zur Verleihung der Grammy-Musikpreise in Los Angeles auf – wie auch Olivia Rodrigo und Billie Eilish. Dua Lipa ist mit dem »Barbie«-Soundtrack-Hit »Dance The Night« in den Kategorien »Song des Jahres« und »Bester für ein visuelles Medium geschriebener Song« nominiert.

feb